UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR FRAUENHEILKUNDE, GEBURTSHILFE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN

Intensivierte Früherkennung und Nachsorge

Wer hat Anspruch auf eine intensivierte Früherkennung oder Nachsorge?

Die Untersuchungen der intensivierten Früherkennung und Nachsorge werden in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin unter Koordination der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin durchgeführt.

Zugang zu diesen Maßnahmen haben Frauen, die entweder gesund sind oder eine Erkrankung aufweisen und ein familiär bedingtes erhöhtes Risiko für Brustkrebs haben.

Das Risiko ergibt sich entweder aus dem Nachweis einer krankheitsverursachenden Genveränderung in einem moderaten oder Hochrisikogen für Brustkrebs oder alternativ bei negativem Ergebnis der Gendiagnostik aus einer statistischen Berechnung unter Berücksichtigung des Stammbaums.

Zugang zur intensivierten Nachsorge bis zum 50. Lebensjahr haben darüber hinaus Frauen, welche die Kriterien für die Gentestung erfüllen und selbst vor dem 46. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt sind - selbst wenn die Gendiagnostik keinen auffälligen Befund ergeben hat.

Leider können bestimmte Leistungen - insbesondere die MRT-Untersuchung der Brust - routinemäßig nur bei Frauen durchgeführt werden, deren Krankenversicherung dem FBREK-Vertrag des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek) beigetreten ist. Trifft dies nicht zu, wird die Diagnostik nur im Fall der Genehmigung eines Einzelfallantrags von der Krankenkasse bezahlt.

Welche Untersuchungen umfasst die Intensivierte Früherkennung/Nachsorge?

Die Maßnahmen werden jeweils an das individuelle Risiko angepasst und variieren hinsichtlich des Beginns im Alter sowie der Häufigkeit der Untersuchungen. Für Frauen, bei denen eine Mutation in einem der Gene ATM, BARD1, BRCA1, BRCA2, BRIP1, CDH1, CHEK2, PALB2, RAD51C, RAD51D, STK11, PTEN oder TP53 nachgewiesen wurde, reicht die übliche Screening-Mammographie ab dem 50. Lebensjahr als Früherkennungsmethode nicht aus. Daher wurde im Deutschen Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs ein erweitertes Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm entwickelt (siehe Tabelle 1). Diese Untersuchungen werden in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin unter Koordination der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin durchgeführt.

 

Alter

Untersuchung

Häufigkeit

Ab 25. LJ

Tastuntersuchung der Brust

halbjährlich

Ab 25. LJ

Ultraschall der Brust

halbjährlich

Ab 25. LJ

MRT der Brust

(Kernspintomographie)

jährlich

Ab 40. LJ

Mammographie

alle 1-2 Jahre

Tabelle 1: Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen für Mutationsträgerinnen in den Genen BRCA1, BRCA2, PALB2 (ab dem 30. LJ) und TP53 (ab dem 20. LJ)

Für Frauen aus Familien, in denen die molekulargenetische Diagnostik der Gene ATM, BARD1, BRCA1, BRCA2, BRIP1, CDH1, CHEK2, PALB2, RAD51C, RAD51D, STK11, PTEN und TP53 unauffällig war, wird mittels eines computerbasierten Risikoberechnungsprogrammes das individuelle Risiko berechnet. Liegt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken im Hochrisikobereich, kann eine intensivierte Früherkennung auch ohne das Vorliegen einer pathogenen Mutation angeboten werden (siehe Tabelle 2). In solchen Fällen werden die Frauen mit Erreichen des 50. Lebensjahres in die allgemeine Früherkennung (Screening-Mammographie) entlassen. Die Teilnahme an diesem Programm wird auch den Frauen angeboten, bei denen eine Mutation in einem der Gene ATM, BARD1, BRIP1, CDH1, CHEK2, PTEN, RAD51C, RAD51D oder STK11 nachgewiesen wurde. Diese können allerdings am Programm auch nach dem Erreichen des 50. Lebensjahres weiterhin teilnehmen.

Alter

Untersuchung

Häufigkeit

Ab 30. LJ

Tastuntersuchung der Brust

jährlich

Ab 30. LJ

Ultraschall der Brust

jährlich

Ab 30. LJ

MRT der Brust

(Kernspintomographie)

jährlich

Ab 40. LJ

Mammographie

alle 1-2 Jahre

Tabelle 2: Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen für Mutationsträgerinnen in den Genen ATM, BARD1, BRIP1, CDH1, CHEK2, RAD51C oder RAD51D

Sämtliche Untersuchungen werden in unserem Zentrum in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin unter Koordination der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin durchgeführt. Hierbei empfehlen wir, alle bildgebenden Verfahren einmal jährlich innerhalb eines Monats durchzuführen. Die herkömmliche Screening-Mammographie ab dem 50. Lebensjahr ist in diesem Zusammenhang nicht erforderlich. Die üblichen gynäkologischen Früherkennungsuntersuchungen, wie beispielsweise der PAP-Abstrich sollten weiterhin beim Gynäkologen der Ratsuchenden wahrgenommen werden.

Die Früherkennung endet spätestens mit dem 70. Lebensjahr. Danach werden wieder die allgemeinen Früherkennungsmaßnahmen empfohlen.

Ultraschalluntersuchung der Brust (Mammasonographie)

Die Brustsonographie ist eine strahlenfreie Methode zur Diagnose sowohl gutartiger als auch bösartiger Veränderungen im Brustgewebe. Insbesondere bei Frauen mit einem erhöhten Drüsenanteil (was oft bei jüngeren Frauen vor der Menopause der Fall ist) wird die Sonographie als bevorzugtes Verfahren angewendet. Die Sonographie fungiert als Ergänzung zur Mammographie, ersetzt diese jedoch nicht. Im Rahmen der erweiterten Früherkennung wird sie in Intervallen von 6 oder 12 Monaten durchgeführt.

Mammographie

Die Mammographie stellt die vorrangige Methode zur Früherkennung von Brustveränderungen dar. Die Effizienz der Untersuchung hängt von der Dichte des Brustgewebes ab. Bei einem höheren Drüsenanteil (hohe Dichte) sind die Ergebnisse möglicherweise begrenzt. Im Rahmen des erweiterten Früherkennungsprogramms wird die Mammographie ab dem 40. Lebensjahr jährlich oder alle zwei Jahre durchgeführt.

MRT (Kernspintomographie)

Die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Kernspintomographie ist eine strahlenfreie Untersuchungsmethode, die die Röntgenmammographie und die Brustultraschalluntersuchung ergänzt. Diese Methode erfordert jedoch die Verabreichung eines Kontrastmittels. Der Hauptvorteil der MRT liegt in ihrer hohen Sensitivität, die es ermöglicht, bösartige Tumore und Vorstufen von Brustkrebs auch in dichtem Drüsengewebe zu erkennen. Im Rahmen des erweiterten Früherkennungsprogramms wird empfohlen, die MRT jährlich ab dem 25. bzw. 30. Lebensjahr in Betracht zu ziehen.

Selbstuntersuchung der Brust

Allen Frauen - besonders jenen mit einem familiär bedingten erhöhten Risiko - wird empfohlen, regelmäßig eine Selbstuntersuchung der Brust durchzuführen. Bitte fragen Sie Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin nach der besten Methode, um dabei strukturiert vorzugehen.

Gibt es Früherkennungsuntersuchungen für Eierstockkrebs?

Es existiert kein festgelegtes Früherkennungsprogramm für Eierstockkrebs. Das empfohlene Vorgehen ist eine risikoreduzierende Operation (kombinierte Entfernung der Eierstöcke und Eileiter), die je nach betroffenem Risikogen etwa ab dem 40. Lebensjahr in Erwägung gezogen wird. Eine ausführliche gynäkologische Beratung ist Voraussetzung für diesen Eingriff, und wir stehen Ihnen hierbei gerne zur Verfügung.

Letzte Änderung: 23.08.2023 - Ansprechpartner:

Sie können eine Nachricht versenden an: Webmaster
Sicherheitsabfrage:
Captcha
 
Lösung: