Alternativen zur intensivierten Früherkennung
Neben der Früherkennung, die darauf abzielt, die Krebsentstehung frühzeitig zu erkennen und somit die Behandlungschancen zu verbessern (ohne jedoch die Entstehung des Krebses zu verhindern), kann je nach individuellem Risiko die Entfernung des Brustdrüsengewebes in Betracht gezogen werden, entweder mit oder ohne Brustwiederaufbau durch verschiedene Operationsmethoden. In unserem Zentrum werden die Patientinnen ausführlich über die möglichen Indikationen, Risiken und Nebenwirkungen von risikoreduzierenden Operationen informiert.
Vorbeugende Operationen zur Risikoreduktion
Abhängig vom individuellen Krankheitsrisiko können vorbeugende Operationen an Brust oder Eileitern und Eierstöcken in Betracht gezogen werden. Gerne stehen wir Ihnen in unserem zertifizierten Brust- oder gynäkologischen Krebszentrum zur Verfügung, um Ihnen über die möglichen Optionen zu informieren und bei der Beantragung der Kostenübernahme behilflich zu sein. Falls Sie sich für einen solchen Eingriff entscheiden, erfolgt die Behandlung gemäß den aktuellsten klinischen Standards.
Entfernung der Brustdrüse (risikoreduzierende Mastektomie)
Zusätzlich zur intensivierten Früherkennung und Nachsorge stehen verschiedene Operationsmethoden für die Brustentfernung zur Auswahl, darunter die vollständige Entfernung des Brustdrüsengewebes (Mastektomie) oder die hautsparende Mastektomie mit oder ohne Erhalt der Brustwarze.
Für Personen mit nachgewiesenen pathogenen Mutationen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 kann die Option einer Brustdrüsenentfernung angeboten werden. Bei Mutationen in den Genen CDH1, CHEK2, PALB2 und TP53 kann dieser Eingriff als individuelle Entscheidung diskutiert werden. Hierbei wird der Brustdrüsenkörper entfernt, wobei auch eine gleichzeitige Rekonstruktion möglich ist. Abhängig von der gewählten Operationsmethode kann das Risiko für Brustkrebs um circa 90% reduziert werden.
Die Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin und der Universitätsklinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie ermöglicht eine kompetente Unterstützung und Beratung in diesem Bereich.
Entfernung der Eierstöcke und der Eileiter (risikoreduzierende Salpingoovarektomie, PBSO)
Frauen, bei denen nachgewiesene pathogene Mutationen in den Hochrisikogenen BRCA1, BRCA2, RAD51C, RAD51D und BRIP1 vorliegen, erhalten unter Berücksichtigung ihrer individuellen Umstände das Angebot oder die Empfehlung zur prophylaktischen Entfernung der Eierstöcke und Eileiter zur Risikoreduktion. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass dieser Eingriff das Risiko für Eierstockkrebs bei Frauen mit familiärer Vorbelastung um etwa 95% senken kann. Es verbleibt ein geringes Restrisiko von etwa 2% für eine Form von Bauchfellkrebs (primäre Peritonealkarzinose). Die prophylaktische Entfernung der Eierstöcke und Eileiter, kurz PBSO, wird in der Regel nach Abschluss der Familienplanung und normalerweise frühestens ab dem 35. Lebensjahr per Bauchspiegelung durchgeführt. Dieser Eingriff führt dazu, dass die Frauen in die Wechseljahre kommen. Eine Hormonersatztherapie wird bei nicht erkrankten Frauen bis etwa zum Alter von 50 Jahren empfohlen.